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242 Route 4.COENACULUM. Umgebungen von

Um von hier zum Coenaculum zu gelangen, gehen wir am besten
bis zur SW.-Ecke der Stadtmauer hinauf und wenden uns dort
wieder rechts. Das sog. Coenaculum liegt inmitten eines grossen
dorfähnlichen Complexes von Gebäulichkeiten, dem die Muslimen
den Namen Nebi Dâûd (Prophet David) geben; das Thor befindet
sich an der Nordseite. Früher war der Platz in den Händen der
Christen, heute ist er in denen der Muslimen. Hier wird das Abend-
mahlszimmer
gezeigt. Ein muslimischer Wächter (Trinkgeld 25
Piaster) führt den Besucher in ein Zimmer des ersten Stockes. Das-
selbe
wird durch zwei in der Mitte stehende Säulen in zwei Schiffe
getheilt. In die Mauern sind Halbpilaster eingefügt; die Decke
besteht aus Spitzbogengewölben, die aus dem 14. Jahrhundert
stammen. Drei Fenster gehen auf den Hof. In der Mitte des Saales
wird der Platz gezeigt, wo der Tisch (sufra) des Herrn gestanden
haben soll. Hinter einer kleinen Erhöhung ist ein Seitengemach,
worin man durch ein Gitter einen langen überdeckten, jedenfalls
modernen Sarg erblickt. Dies ist der vermeintliche Sarg Davids,
um dessen willen die Muslimen hier eine Moschee eingerichtet haben.

Die Kirche auf Zion datirt aus früher christlicher Zeit; schon
im 4. Jahrhundert, noch vor der Erbauung der Grabeskirche, ist von
ihr die Rede. Im Zeitalter der Helena stand auf dem Platze der
Ausgiessung des h. Geistes eine Apostelkirche, die hier gesucht
werden muss; auch die Geisselungssäule (S. 206) stand wahrschein-
lich
hier. Erst im 7. Jahrhundert combinirte die Tradition den Platz
des Abendmahls mit dem der Ausgiessung des h. Geistes, wozu sie
in den Ausdrücken der Bibel weder Hinderniss noch Fingerzeig fand.
Später wurde noch der Sterbeort der Maria hierher verlegt. Zur
Zeit der Franken wurde die Kirche Zionskirche oder Marienkirche
genannt. Die Kirche der Kreuzfahrer bestand aus zwei Geschossen;
das untere hatte 3 Apsiden, einen Altar auf dem Sterbeplatz Maria’s
und einen auf dem Platz, wo Jesus in Galilaea erschienen war; hier
wurde auch der Ort der Fusswaschung gezeigt. Das obere Geschoss
galt als eigentlicher Abendmahlssaal. Eine Augustinerabtei stand in
Verbindung mit der Zionskirche. Im Jahre 1333 siedelten sich die
Franciscaner auf Zion an; von ihnen erhielt das Gebäude die Form,
die es noch heute hat. Neben dem Kloster lag ein grosses Spital,
1354 von einer florentinischen Dame gegründet und der Obhut der
Brüder übergeben. Noch heute heisst der Superior der Franciscaner
Guardian des Berges Zion. Die Muslimen suchten Jahrhunderte
hindurch mit allen Mitteln in den Besitz dieser Gebäude zu ge-
langen
; schon im Jahre 1479 gestatteten sie den Pilgern nicht mehr,
die Stelle der Geistesausgiessung zu betreten, weil sie dort die Grä-
ber
David’s und Salomo’s verehrten. Im J. 1547 hatten sie den Fran-
ciscanern
Alles abgenommen und Jahrhunderte hindurch konnten
Christen nur mit grosser Mühe Zutritt zu diesen Orten finden.
Das Grab David’s gehörte schon in der Kreuzfahrerzeit zu den
Heiligthümern der Zionskirche und est [es] ist fraglich, ob nicht alte